Rippenfraktur

Rippenfraktur

 

Fallbericht

Als die Besitzerin in den Offenstall zu Ihrem Pferd kam, war sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Der Wallach wurde am ganzen Körper zitternd vorgefunden und wollte sich keinen Schritt bewegen. Offensichtlich waren keine äußeren Verletzungen erkennbar. Die gesamte Muskulatur der Kruppe und des Rückens war fest, die Bewegungen im Schritt wirkten sehr steif und das Pferd stöhnte bei jedem Schritt. Zunächst wurde das Pferd in einer Box aufgestallt und erhielt vom Haustierarzt Schmerzmittel. Die Untersuchung des Blutes ergab keinen Hinweis auf die eigentliche Ursache des Problems des Wallachs. Was passiert war, konnte zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht geklärt werden. Hatte das Pferd einen Unfall, ein Trauma oder steckt doch ein Muskelproblem dahinter? Eine geringgradige Verbesserung des Zustandes stellte sich durch die Medikamente ein, jedoch kam das ganze seiner Besitzerin nicht ganz koscher vor. An der rechten Brustwand konnte 2 Tage nach dem Vorfall eine Schwellung beobachtet werden, die innerhalb von 2 weiteren Tagen Richtung Brustbein wanderte. Da das Pferd in den Folgetagen beim Führen immer noch unwillig war im Schritt zu gehen und weiterhin stöhnte, wurde das Pferd zur weiteren Diagnostik in der Klinik vorgestellt. Eine orthopädische Ursache konnte aufgrund des Bewegungsablaufs schnell ausgeschlossen werden, jedoch zeigt das Pferd eine klare Unwilligkeit sich zu bewegen. Die Palpation (Abtasten) der rechten Brustwand war für das Pferd sichtbar schmerzhaft (es legte die Ohren an und biss in den Strick). Außerdem atmete das Pferd mehrfach tief ein und stöhnte zugleich. Unter den Fingern konnte beim Abtasten der Rippen eine Krepitation und Bewegung an der Rippe ausgelöst werden. Mittels Ultraschall konnte der Verdacht bestätigt werden: Diagnose Rippenfraktur

 

Rippe 1

 

Aufgrund des Traumas (vermutlich ein Tritt) kam es zur Fraktur, die Einblutungen in die Brusthöhle zur Folge hatte. Die freie Flüssigkeit konnte ebenfalls im Ultraschall dargestellt werden.

 

Rippe 2

Nun heißt es abwarten und Boxenruhe, sodass die Fraktur heilen kann. Da die Enden der gebrochenen Rippe nicht stark auseinanderweichen, kann eine konservative Therapie angestrebt werden. In den nächsten Wochen wird sich ein Kallus (Knochenersatzgewebe) im Frakturbereich bilden und den Bruch stabilisieren. Nach 5 Tagen war bereits ein Großteil der freien Flüssigkeit im Brustkorb resorbiert. Der Wallach ist auf dem besten Weg der Genesung.