Swinglifter

Swinglifter

Pferde aufhängen – jahrzehntelanger Traum mit vielen Versuchen und noch mehr Komplikationen. Mit der Erfindung des Swinglifters durch Herrn Puhl gibt es endlich eine Alternative. Und Burg Müggenhausen hat den ersten fest eingebauten Swinglifter in einer Spezialkonstruktion.

Kann man Pferde aufhängen?

Diese Frage bekommen wir immer wieder gestellt und viele Jahre konnten wir diese nur mit „Jein“ beantworten. Alle Aufhängevorrichtungen – und wir hatten schon drei verschiedene – zeichneten sich mehr durch Nach- als Vorteile aus. Die Geräte waren so konstruiert, dass man zwar aufwendige Hängegurte hatte, aber dass ein Pferd, welches nicht wirklich alleine aufstehen wollte oder konnte, sich in die Gurte reinhängte und dann beim Hochziehen mit dem Kran häufig in Panik geriet. Zusätzlich konnte es nur auf einem Punkt stehen bleiben und hatte weder die Möglichkeit sich hinzulegen oder zu bewegen. So kam es nicht selten zu erheblichen neuen Verletzungen durch panikartige Bewegungen oder Druck durch die Gurte.

Dies hat sich mit der Erfindung des PM Pferde-Schwinglifters komplett verändert. Hier ist es dem gelernten Hufschmied Michael Puhl gelungen die Nachteile der Vergangenheit in eine völlig neuartige Konstruktion umzusetzen. Seit zwei Jahren haben wir als erste Pferdeklinik diese Aufhängevorrichtung fest in einer unserer Boxen installiert und sind so jederzeit bereit Pferde mit Frakturen, Hufrehe oder auch Ataxie zu unterstützen.

Was ist beim Schwinglifter anders?

Bei dieser sehr durchdachten Vorrichtung wird das Pferd nicht nur schonend in eine Aufhängedecke gelagert. Es ist den Pferden auch möglich durch eine spezielle Deckenkonstruktion, bei der zwei Schienen gegeneinander frei beweglich sind, sich damit innerhalb der Box zu bewegen und auch hinzulegen. Das Schlüsselprinzip ist neben einer gut gepolsterten Gurtsystem sein verletztes Bein schonen und dennoch stehen, ohne die anderen Beinen zu überlasten.

Mit Hilfe dieser tollen Erfindung ist es uns schon gelungen einige hoffnungslose Fälle mit Frakturen und Hufrehe wieder zu heilen.

Informationsblatt zum Download

Fall 1: Rennpferd „Glow Star“

Unser Klinik-Rennpferd hat eine schwere Zeit hinter sich: Zwei schlimme Frakturen, eine Operation und eine langen Reha-Zeit im Swinglifter bedeuteten schon fast das Aus seiner Galopper-Karriere.

Innerhalb nur eines Jahres brach sich unser Wallach zweimal das Bein: Eine typische Sportlerverletzung beim Rennpferd ist die Fesselbeinfraktur, die wir in einer Operation wieder fixieren konnten (Bild unten links). Eher untypisch war der zweite Bruch, den er sich zuzog. Knapp unterhalb des Knies fanden wir im Unterschenkel eine inkomplette Fissur und eine Knochenabsplitterung (Bild unten zweite von rechts). Doch dieser dicke, tragende Knochen hätte der Aufstehphase nach einer Operation wahrscheinlich nicht stand gehalten und so musste unser Unglückskind mehrere Wochen im Swinglifter seine Heilung ausharren (Bild unten rechts). Doch allen Komplikationen zum Trotz: Mittlerweile ist er wieder kerngesund, lief 2011 und 2012 zwei tolle Saisons und galoppierte für das Team der Pferdeklinik Burg Müggenhausen das ein oder andere Stück Kuchen oder auch mal einen Präsentkorb ein!

Ende 2012 beendete er seine Rennkarriere und nun genießt Glow Star 8jährig seinen „Vorruhestand“ als Reitpferd im Offenstall bei einer unserer Tierarzthelferinnen und wird in Zukunft hoffentlich auch weiterhin gut auf seine Beine acht geben!

Rennpferd Glow Star - Pferdeklinik Burg MüggenhausenRennpferd Glow Star im GaloppGlow Star im Swinglifter

 


Fall 2: Pony „Ronja“

Pony Ronja im Swinglifter StehhilfeDie hübsche Ponystute Ronja konnte einfach nicht genug vom satten Grün der Wiese kriegen. Und so kam es, wie es kommen musste: Sie entwickelte eine Hufrehe. Bei dieser sehr schmerzhaften Erkrankung ist es den Patienten manchmal kaum noch möglich sich zu bewegen, weil meist beide Vorderbeine, manchmal sogar alle vier Gliedmaßen betroffen sind. Einige Tiere liegen im akuten Stadium fast ausschließlich, woraufhin sie schnell Kreislaufprobleme oder wundgelegene Haut- und Muskelpartieen, die die Eintrittspforte für Keime bilden, bekommen können.

Prompt setzten wir Ronja auf strikte Diät, verpassten ihr ein paar neue Korrekturschuhe und „hingen“ sie in unseren Swinglifter. Schnell besserte sich ihr Zustand und sie bewegte sich schon bald geschickt in ihrem Karussel (siehe Videos). Durch die Entlastung der Vorderhufe konnten wir Ronja’s Hufe stabilisieren und einem weiteren Absenken und Rotieren des Hufbeins entgegenwirken und somit einen Hufbeindurchbruch durch die Hufsohle verhindern.

Mittlerweile darf Ronja wieder – wenn auch rationiert! – mit ihren Kumpeln auf die Weide.

Video 1 bei Facebook ansehen

Video 2 bei Facebook ansehen