Herzuntersuchungen

Herzuntersuchungen

AbhörenErkrankungen des Herz Kreislauf Apparates stellen beim Pferd nach den Erkrankungen des Bewegungsapparates und der Atemwege die häufigsten Ursachen für einen Leistungsabfall dar.

Eine moderne Herzuntersuchung ist beim Pferd ohne Ultraschall und EKG heute nicht mehr möglich. Das Ziel der Herzkreisslaufuntersuchung ist es die verschieden Herzerkrankungen (Funktionstörungen) beim Pferd frühzeitig zu erkennen und ihre Bedeutung richtig einzuschätzen.

Das Herz ist der Motor für den Kreislauf des Pferdes. Insbesondere unter Belastung muss es große Mengen an Blut befördern und ist damit entscheidend für eine optimale Leistungsfähigkeit. Ist die Muskulatur des Herzens oder der Blutfluss gestört, kann dies zu Problemen wie Leistungsabfall, Müdigkeit und plötzlichem Hinfallen der Pferde führen. Der Herzmuskel ist ein autonomer Muskel, das bedeutet, dass der dieser seine eigenen elektrischen Impulse produziert (Erregungsbildung). Dieser Impuls wird an einer bestimmten Stelle im Herzmuskel aufgebaut und von dort als elektrische Welle an die Herzmuskulatur weitergeleitet (Erregungsleitung).

Elektrokardiogramm (EKG)

In unserer Klinik führen wir, wie in der Humanmedizin, sowohl die Elektrokardiographie (EKG) in Ruhe, unter Belastung und über 24 Stunden (zum Beispiel nach einem Kollaps) durch, um Störungen der Erregungsleitung festzustellen. Durch eine auf die Haut geklebte Elektrode ermöglicht das Elektrokardiogramm (EKG) die Aufnahme der elektrischen Aktivitäten der Herzmuskulatur. Es resultiert ein Bild der elektrischen Herzaktion. Das EKG ermöglicht eine genaue Diagnostik von Herzarrhythmien (Unregelmäßigkeiten im normalen Herzrhythmus). Sie liefert genaue Informationen über Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen.

Unter Elektrokardiographie versteht man die bildliche Darstellung der elektrischen Aktivität des Herzmuskels in Abhängigkeit von der Zeit. Das elektrische Feld der Erregungsausbreitung und –Rückbildung des Herzens kann aufgrund der Leitfähigkeit der Körpergewebe mit Hilfe von Elektroden (Krokodilklemmen oder Klebeelektroden) auch an der Haut abgeleitet werden. Beim Pferde dient das EKG vorwiegend der Untersuchung von Herzrhythmusstörungen (Herzarrhythmien). Arrhythmien werden nach ihrem Entstehungsmechanismus, ihrem Ursprungsort und ihrer Frequenz eingeteilt.

 

Standard-Ruhe-EKG
Ein Standard-Ruhe-EKG wird normalerweise über ein bis drei Minuten am stehenden Pferd bei Ruhepuls aufgezeichnet. Dadurch erhält man Informationen über die Herzfrequenz und über die Art von Herzrhythmusstörungen.

 

Belastungs-EKG

EKGHerzarrhythmien sind die häufigste herzbedingte Ursache für Leistungsschwäche beim Pferd. Manche Herzerkrankungen können aber erst unter Belastung festgestellt werden, da das Herz über große Leistungsreserven verfügt und in Ruhe keine krankhaften Abweichungen zu erkennen sind. Daher ist es bei der Herzuntersuchung häufig sinnvoll ein Belastungs-EKG anzufertigen. Dabei wird in der Regel eine standardisierte Belastung an der Longe mit zehn Minuten Trab gefolgt von fünf Minuten Mittelgalopp ohne Pause durchgeführt. Das EKG wird mit Hilfe von Klebeelektroden und einem Gurt am Pferd angebracht und kann via Bluetooth-Verbindung live auf einem Laptop aufgezeichnet und ausgewertet werden. Das Belastungs-EKG liefert Informationen über die Art und die Verteilung von Arrhythmien, über den Verlauf der Herzfrequenz während und nach der Belastung sowie über den Erholungspuls. So können Herzarrhythmien die nur während der Belastung bzw. nur unmittelbar danach während der Wiederberuhigung auftreten diagnostiziert werden. Zudem kann festgestellt werden ob in Ruhe auftretende Herzrhythmusstörungen unter Belastung verschwinden, bestehen bleiben oder verstärkt werden.

 

Langzeit-EKG (24-Stunden EKG)
Bei einem Langzeit-EKG wird die Erregungsbilung und –Leitung des Herzens über einen Zeitabschnitt von etwa 24 Stunden dauerhaft aufgezeichnet. Die Ableitung der Erregungsimpulse geschieht wie beim Belastungs-EKG mit Klebeelektroden. Der deutliche Vorteil gegenüber dem Standard-Ruhe-EKG liegt darin, dass auch Ruhephasen während der Nacht oder während der Fütterung aufgezeichnet und bewertet werden können. Krankhafte Arrhythmien, die bei einem Standard-Ruhe-EKG oft unentdeckt bleiben können so festgestellt werden. Das Langzeit-EKG wird bei der Abklärung von Ohnmachtsanfällen (Synkopen) oder Herz-Kreislauf-Zusammenbrüchen sowie bei der Abschätzung des Krankheitsverlaufes bei z.B. fortschreitenden Herzklappenundichtigkeiten (Klappeninsuffizienzen) eingesetzt.

 

 

Herz- und Gefäßdiagnostik beim Pferd

Mitralklappeninsuffizienz

Aortenklappeninsuffizienz

 

Die Ultraschallkardiographie hat als bildgebende Untersuchungsmethode die Herz- und Gefäßdiagnostik beim Pferd revolutioniert. Mit Hilfe unseres digitalem Ultraschallgerätes inkl. PW & CW Farbdoppler lassen sich sowohl die Struktur des Herzens als auch der Blutfluss darstellen. Dadurch können nicht nur morphologische Veränderungen am und im schlagenden Herz aufgedeckt und vermessen werden, sondern mittels Doppler- Technik auch unphysiologische Blutströme entdeckt und in ihrer Stärke bestimmt werden. Die Hauptaufgabe der Herzultraschalluntersuchung beim Pferd ist die Abklärung der Herkunft von Herzgeräuschen sowie die Beurteilung ihrer funktionellen Bedeutung im Zusammenhang mit den klinischen Befunden. Auch bei Arrhythmien kann eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein, z.B. bei Herzmuskelerkrankungen.